Zeitgleich mit seinem 50-jährigen Jubiläum feierte das Düsseldorfer Schauspielhaus im Januar 2020 seine Wiedereröffnung nach mehrjährigen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten durch das Büro ingenhoven architects. Das Theater wurde nach den Plänen von Bernhard Pfau in den Jahren 1965-1970 errichtet und ist unter Intendant Wilfried Schulz zum Sinnbild einer lebendigen Theaterkultur geworden. Der Gebäudekomplex, der sich in ein Großes Haus und ein Kleines Haus aufteilt, wurde 1998 unter Denkmalschutz gestellt.
In enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz wurden die Fassade und alle öffentlichen Bereiche einschließlich der Beleuchtung und Möblierung aufwändig saniert und größtenteils originalgetreu restauriert. Der sensible Umgang mit dem architektonischen Erbe stand auch bei den technisch vollständig überarbeiteten Beleuchtungslösungen im Vordergrund. Das ursprüngliche Lichtkonzept von Hans T. von Malotki, welches auf Anforderung des Denkmalamts beibehalten werden musste, wurde auf eine energieeffiziente LED-Technik umgestellt, die die einzigartige Architektur des Hauses ausdrucksstark in Szene setzt.
Das Relighting erfüllt die wechselnden Anforderungen an die Beleuchtungssituation eines modernen Theaterbetriebs. Ein steuerbares, zeitgemäßes Lichtkonzept ermöglicht es, bei Bedarf vorprogrammierte Lichtszenen für künstlerische, mediale und pädagogische Angebote abzurufen. Die Lichtkonfigurationen in den Foyers erzeugen in den Abendstunden eine einladende und festliche Lichtstimmung, der Außenraum wird in ein brillantes Licht getaucht. Eine leuchtende LED-Wand begrüßt das Publikum an den neu gestalteten Eingangsbereichen beider Spielstätten. Der Eingang zum Großen Haus öffnet sich mit einem neuen gläsernen Windfang und großformatigen Projektionen zu Theaterthemen nach Süden hin zum Gustaf-Gründgens Platz.
Besonders spektakulär wird die imposante Stahlbetonkonstruktion im großen Foyer inszeniert. Die radial verlaufenden Betonunterzüge, die den Zuschauersaal tragen, werden von unten und zwischen den Unterzügen der Betonrippendecke mit einem exakt definierten Verlauf illuminiert und schaffen ein ganz besonderes Raumerlebnis. Das Gefühl von Transparenz wird über den sanierten Sternenhimmel, der mit neuen energiesparenden LEDs ausgestattet wurde, zusätzlich verstärkt. Verschiedene, abrufbare Lichtszenen rücken das Foyer für unterschiedliche Nutzungen jederzeit ins rechte Licht.
Die renommierte niederländische Designerin Petra Blaisse, Gründerin von Inside Outside, hat für das Schauspielhaus kunstvolle Wand- und Fenstervorhänge entworfen. Die farbigen, teils bedruckten Textilien ergänzen als Zeichen des Jahres 2020 die großformatigen Wandobjekte von Günter Grote, einem Freund und Zeitgenossen Bernhard Pfaus, und helfen zugleich die Akustik im Schauspielhaus zu verbessern; schließlich wurden auf der Empore im Großen Foyer 137 laufende Meter Vorhangstoff verarbeitet, im Erdgeschoss 53 laufende Meter.